Campamento in Colliguay              und Besuch aus Santiago

Am Donnerstag gegen Abend haben wir seit unserem gemeinsamen Hinflug Ellen und JoJo das erste Mal wiedergesehen.

Die beiden kamen nach Valparaíso um mit uns auf ein vom YMCA Valparaíso organisiertes Camp zu gehen. Schon auf dem Weg vom Busterminal zu unserer Wohnung im YMCA Haus gab es unglaublich viel zu erzählen. Und nachdem wir den Abend über dann noch, glücklich wieder vereint, gemeinsam unterwegs waren, mussten wir vier Volis am Freitag sehr verschlafen unseren letzten Schultag antreten. Glücklicherweise konnte unsere Lehrerin das vollkommen nachvollziehen und hat sich außerdem riesig über das Stück Hefezopf und die Rittersportschockolade, die wir ihr zum Abschied geschenkt hatten, gefreut.

Gegen Nachmittag fanden wir uns mit vollgepackten Rucksäcken, einer Gitarre, Liederbüchern und einer fast fertig übersetzten Andacht im Gepäck sehr müde in einem Bus voller vor Energie sprühender Teenager. 

Dass der Bus für die Menge an Teilnehmern viel zu klein war und daher nicht alle einen Sitzplatz bekommen konnten, hat die meisten genau so wenig gestört wie die Tatsache, dass es kaum Möglichkeiten gab das ganze Gepäck zu verstauen.

Auf der Autobahn sollten sich einfach alle, die keinen Sitzplatz hatten, auf den Boden setzen außerdem wurden vorsichtshalber alle Vorhänge zugezogen.

 

Richtig abenteuerlich wurde die Fahrt, als wir die Autobahn verlassen hatten und der Bus auf kleinen Schotterstraßen durch eine mega kurvenreiche und immer hügeliger werdende Landschaft mitten in die Pampa fuhr.

Am Camp angekommen trafen wir uns, nachdem die Hütten zum Schlafen aufgeteilt waren waren, alle im großen Comedor zum Abendessen und fürs Abendprogramm: es gab einen kleinen Input in Kleingruppen, es wurden Lieder gesungen und Spiele gemacht.                   Auch wenn wir in Hütten geschlafen haben, bin ich mega froh über meinen guten Schlafsack, denn die Nacht war richtig kalt.

Am Samstagmorgen hat uns ein strahlend blauer Himmel und eine von der Sonne angestrahlte traumhafte Landschaft begrüßt. Dieses Bild hat die Meegakälte der chilenischen Frühlingsnacht bzw. des Frühlingsmorgens wieder gut gemacht. 

Nach dem Frühstück haben wir alle schnell unsere Rucksäcke gepackt haben, denn die Hütten wurden samt Inneneinrichtung komplett geräumt.

Dann haben wir angefangen die Hüttenwände von innen abzuschleifen und die Hütten von außen und innen gestrichen.

Streichen in Chile heißt: Boden mit Planen belegen wird überbewertet und Fenster, Türrahmen und Steckdosen abkleben ist natürlich auch zu viel Aufwand. Trotz der kleinen und großen Differenzen zwischen der deutschen und der chilenischen Art zu renovieren bin ich voll begeistert wie toll alle Jugendlichen mitgeholfen haben, wie alles irgendwie geklappt hat und wie das Ergebnis am Ende aussah.

Außerdem ist es erstaunlich, dass ohne eine wirkliche Koordination der Aufgaben und vorher ausgemachte Arbeitsaufteilung Betten Reparieren, Comedor Streichen und Hütten Streichen irgendwie am Ende vom Tag alles gemacht war.

Am Abend waren auf jeden Fall alle Hütten mehr oder weniger fertig, so dass wir kurz vor Einbruch der Nacht auch wieder einen Schlafplatz hatten.

Nach dem Abendessen gab es noch ein großes Lagerfeuer an dem die typisch chilenischen Gruppenspiele namens recreaciones gemacht wurden. Hierbei stehen alle im Kreis, ein oder zwei Personen in der Mitte machen etwas vor und entweder macht die Gruppe es nach oder sie antworten darauf.

Schreit beispielsweise der in der Mitte „Okay“ antwortet die Gruppe mit „Yeah“, schreit er „Okay okay“ antwortet die Gruppe mit „Yeah yeah“. Oft muss man noch irgendwelche Bewegungen dazu machen.

Fast jeder Teilnehmer ist mal in die Mitte gegangen, um eine der mega vielen Aktionen, die man auf diese Weise machen kann zu machen.

Am nächsten Tag gab es noch kleinere Aufgaben zu erledigen. So durfte ich beispielsweise alles Besteck und Geschirr, dass es in der Küche und verschiedenen Abstellkammern gibt, zählen und aufschreiben wie viel von was da ist.

Den Nachmittag über sind wir an einen kleinen See gegangen, den es nur im Frühling gibt, weil er im Sommer austrocknet. 

Später hatten wir außerdem noch Zeit die Gegend ein bisschen zu erkunden, bis es dann am Abend wieder zurück nach Valparaíso ging.

Ellen und Jojo sind noch bis Dienstag geblieben, denn diese Tage waren eh noch Feiertage der „Fiestas Patrias“, so wie das Wochenende auch schon.

So konnten wir am Montag und Dienstag gemeinsam herausfinden wie chilenische Volksfeste gefeiert werden, bevor wir am Mittwoch dann wieder in die ganz normale Arbeitswoche gestartet sind.